Eine ’beispiellose Negativkampagne von Seiten der Politik gegen armutsbetroffene Menschen in Österreich’ ortet der Geschäftsführer des Arbeiter Samariterbunds Wien und Vorstandsvorsitzende des Verbands Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH), Oliver Löhlein. Er fordert die Politik mit dem Appell - ‚Raus aus der moralischen Hängematte!‘ - auf, den Sozialstaat zukunftstauglich zu machen. Löhlein über die Stimmung gegenüber Armutsbetroffenen:
„Die Stimmungslage gegenüber Menschen die von Armut betroffen sind ist gehässig, und sie wird leider immer gehässiger. Es wird immer häufiger das Bild von Menschen in der sozialen Hängematte gezeichnet. Das ist vollkommen falsch. Vielmehr sind das Menschen, die von Armut betroffen sind, die beispielsweise ihren Job verloren haben, oder die durch Krankheit nicht in der Lage sind arbeiten zu können, die für eine kurze Zeit eine Überbrückungshilfe brauchen. Wir lassen uns das soziale Absicherungssystem nicht schlechtreden. Wir brauchen dieses System, damit die Menschen auch wieder selbstständig wohnen können. Damit sie wieder in die Lage kommen sich selbstständig zu versorgen. Uns wäre es viel wichtiger beispielsweise darüber zu reden wie viel dem Sozialstaat dadurch entzogen wird, dass Konzerne und Superreiche ihre Milliarden in Steueroasen parken.“
Ins gleiche Horn stößt auch Elke Beermann, Bereichsleiterin von Hilfe in Not der Caritas der Erzdiozöse Wien und Vorstandsmitglied des Verbands WWH. Sie ortet in der österreichischen Gesellschaft ein falsches Bild von Wohnungslosen:
„Es fällt einem nicht auf, dass jemand obdachlos ist. Man denkt bei Obdachlosigkeit ganz schnell an Menschen die auf der Straße sitzen, die vielleicht auch um finanzielle Hilfe bitten...